Sommer und Dill gehören für mich zusammen

Sommer und Dill gehören für mich zusammen

Dill und Sommer, eine Einheit, ein Fixstern im Jahresablauf. Der Geruch von Dillblüten ist ein typischer Sommergeruch, Dill ist ein Sommergeschmack. Schon als Kind gehörten das für mich zusammen. Untrennbar.

Dill ist eine Facette

Ist es überzogen, einem einzelnen Küchenkraut eine so große Bahnhof zu bereitet? Klar, jeder Mensch empfindet Geschmack und Geruch anders. Für mich sind das wichtige Signale. Sie stehen zum Beispiel für Wohlfühlen, Genuss, Entspannung, Sommer, Lebensfreude. Nicht zwingend einmal komplett und in Gänze, aber schon feine Spuren davon können Tage heller gestalten. Zwischen Mai und August ist Dill eine Facette meines positiven sensorischen Erlebens.

Voll das Genussmittel

Das Thema Genuss steht bei mir an zentraler Stelle. Dabei sind mir die Genüsse am liebsten, die ohne aufwändige, komplizierte oder komplexe Verfahren direkt meinen Geschmacksnerv treffen. Ich wundere mich häufig darüber, dass einfache, gradlinige Zubereitung in Vergessenheit zu geraten scheint. Für manche Menschen ist Genuss eine komplizierte Angelegenheit mit viel Aufwand und vielen Arbeitsschritten. Für mich nicht, ich bin da eher hemdsärmelig und barfuß unterwegs 😉

Ad hoc fallen mir in Zusammenhang mit Dill einige einfach zu erreichende Hochgenüsse ein. Zum Beispiel eingelegte Dillgurken zur deftigen Brotzeit, mit Dillsalz bestreute Tomaten auf einem feinen Sauerteigbrot, Salatgurken werden mit Dillsalz noch einmal erheblich aufgewertet, Pflücksalat mit einem Dill-Senf-Dressing steht für pikante und frische Begleitung eines leichten Hauptgerichts, warmes Ofengemüse mit frischem Dill bestreut ist unwiderstehlich, auch den Teig für Falafel kann man mit Dill verfeinern. Es gibt erstaunlich viele Möglichkeiten, alle sehr einfach und alle sehr interessant. Wichtig ist nur, dass dem Dill keine lange Wärmebehandlung angetan wird. Seine geschmacksgebenden ätherischen Öle sind empfindlich. Einfache Handhabung ist immer die beste.

A Favorite

Frische Tomaten sind auch so ein Sommerding. In feine Scheiben geschnitten, auf ein würziges Sauerteigbrot gelegt und ganz fein mit Dillsalz bestreut. Hammergeschmack!

Sauerteigbrot mit Tomaten und Dillsalz

Jetzt können wir trefflich diskutieren, ob Butter auf das Brot soll, oder nicht. Bei mir nicht. Aber das kann jeder halten wie er will. Vegane Mayonnaise als Brotaufstrich auch sehr lecker. Oder eine leichte Jogurtcreme. Die Genussideen gehen nicht aus 😉 Hauptsache es wird nichts zusammengerührt. Jeder einzelne Geschmack ist Wert geschmeckt zu werden.

Rezept Dillsalz

Dieses natürlich aromatisierte Salz ist tolle, ganz einfache Sache. Ohne viel Aufwand. Haltbar ca. 1 Jahr … wobei … in einem Zweipersonenhaushalt hält das kein Jahr. Aber das ist eine andere Sache.

So wir es gemacht:

  • frischer Dill abspülen und zupfen,
  • auf einem Backblech auslegen und an der Luft trocknen lassen (keine Zugluft),
  • nach 6 bis 8 Stunden mit einem Messer fein hacken,
  • 20 Gramm gehackter Dill mit 600 Gramm feinem Meersalz mischen und leicht kneten,
  • in ein Glas mit Deckel einfüllen und gut verschließen,
  • mindestens 1 Tag ziehen lassen.
Dillsalz, im Bügelglas hält es leicht ein ganzes Jahr

Another Favorite

Eingelegte Gurken! Ich liebe sie. Auch hier gibt es jede Menge Variationen und auch hier gehen die Genussideen nicht aus. In der Regel mache ich jedes Jahr Dillgurken, mit und ohne Knoblauch. Und auch hier ist die einjährige Haltbarkeit in einem Zweipersonenhaushalt (besonders wenn Enkel zu Besuch kommen) nicht garantiert 😉

Rezept Dillgurken

Einlegegurken sind ein wenig mehr Aufwand, der sich aber lohnt. Zur Kalkulation der Menge kann man sagen, dass man 3 Kilo rohen Einlegegurken rund 12 bis 15 mittelgroße Gläser ergeben. Jetzt kann jeder seinen Jahresbedarf selbst einschätzen … oder „Entbehrungszeiten“ abschätzen.

Dillgurken einlegen, mit und ohne Knoblauch, macht Spaß, ist nachhaltig, regional und saisonal

So wird es gemacht:

  • Einlegegurken mit Gemüsebürste sauber putzen, Blüten- und Stielkappe knapp abschneiden (nicht zu wenig, weil sie hier Bitterstoffe sammeln – nicht zu viel, weil man keine Lebensmittel verschwenden will – Tipp: einfach ein Stück Gurke von der Anschnittstelle probieren, dann bekommt man schnell das richtige Maß) und mit Messer (oder Gabel) am mehreren Stellen einstechen,
  • über Nacht in Salzwasser einlegen (80 bis 90 Gramm Salz auf 1 Liter Wasser),
  • am nächsten Tag Gurken in gewünschte Form (Spalten oder Scheiben) schneiden und in Schraubdeckelgläser bringen,
  • Dillblüten und Dillzweige, einige Körner Piment, Senfkörner, schwarzer Pfefferkörner und 1 – 2 Lorbeerblätter hinzu geben,
  • ganz nach Geschmack kleine Zwiebeln und/oder Knablauchzehen hinzu geben,
  • mit heißem, aufgekochtem Essigsud auffüllen (200ml Apelessig, 200ml Balsamico bianco, 600ml Wasser),
  • Gläser direkt verschließen.

Anschließend koche ich die verschlossenen Gläser mit einem Einkochautomaten ein (20 Minuten bei 90° C). Im Backofen soll das auch gehen, aber damit habe ich keine Erfahrungen.

Noch eine wichtige Anmerkung: Die Schraubdeckelgläsern müssen sehr sauber sein. Deshalb werden sie gespült und verbleiben anschließend 20 Minuten bei ca. 100° C im Backofen. Auch die Deckel müssen sehr sauber sein. Ich übergieße sie mit kochendem Wasser, nachdem sie gespült wurden.

Nachhaltig, regional, saisonal

Wir wollen alle mehr Nachhaltigkeit, Regionalität soll nicht nur schöne Worthülse sein und Saisonalität ist toll. Das sind die Zeichen unserer Zeit, ja, das wollen wir. Leider mangelt es häufig in der Ausführung. Die Gründe sind vielfältig und teilweise nur begrenzt von uns steuerbar. Da sind schon kleine Aktionen wertvoll, wie zum Beispiel mit den hier aufgeführten Rezepten. Der Einkauf, wenn man keinen eigenen Garten hat, ist der erste Schritt. Da sind Angebote vom Supermarkt bestimmt verlockend, jedoch nicht die erste Wahl.

Frische, regionale Produkte der Saison gibt es zum Beispiel auf dem Wochenmarkt. Geht einfach mal da hin und lasst Euch inspirieren. In jeder Stadt gibt es Wochenmärkte am Vormittag und welche am Nachmittag. Der Besuch lohnt! In der Regel bekommt man da ein sehr gutes und reichhaltiges Angebot aus der Region. Und saisonal! Erdbeeren an Weihnachten sind auf dem Wochenmarkt sind so selten wie die Blaue Mauritius.

Eine andere gute Einkaufsquelle sind Hofläden. Das Angebot wird seit Jahren immer reichhaltiger, weil sich viele Landwirte und Gemüsebauern zu Vermarktungsgesellschaften zusammenschließen. Leider liegen Hofläden nicht immer in direkter Nähe, aber auch hier lohnt der Umweg.

Nachhaltig, regional, saisonal, genussvoll. Wir wollen. Dann sollten wir machen. Machen ist wie Wollen, nur konkreter. Wenn wir das erreichen, haben wir gewonnen. Wir alle. Auch die Umwelt.

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