Dann backe ich ein Brot für morgen
Tja, dann backe ich mir ein Brot für morgen. Aber warum bewegt sich auf dem Vollkornshop nichts? Und warum findet man den „Müsliman“ nicht mehr auf den Märkten? Das hat leider einen triftigen Grund. Gesundheitlich.
Gründe, warum ich zurzeit nicht öffentlich backe
Richtig pralles Leben gab im Internet-Vollkonshop schon lange nicht mehr. Durch den großen Erfolg des Vollkornstandes auf den Märkten kam ich mit der Internetpräsenz nicht mehr nach. Deshalb war der Internet-Laden schon längere Zeit geschlossen. Aber dann ging es so richtig los … oder eher das genaue Gegenteil davon.
Im Frühjahr 2024 ging es mir gesundheitlich immer schlechter, ich konnte nur noch mit Mühe die Märkte beschicken. Im Herbst kam dann die Diagnose: Krebs. Gleich an drei Stellen. Heftig. Fünf Tage nach der Diagnose wurde ich operiert, ein Teil der Tumore entfernt. Dann begann die Chemotherapie. Bis heute, Anfang Juli 2025, arbeite ich mit meinem medizinischem Team – ich sehe das als gemeinschaftliche Leistung – daran, dass die übrig gebliebenen Tumore so klein sind, dass sie operativ entfernt werden können.
Backe ich in Richtung Zukunft?
Ja! Aufgeben und Kopf in den Sand stecken sind keine typischen Verhaltensweisen von mir. Typisch? Nein! Überhaupt nicht! Mein Motto ist Lemonading:
“Gibt Dir das Leben Zitronen, mache Limonade draus“
Dieser Gedanke hat mich schon immer getragen. Und es funktioniert. Leider bin ich zurzeit körperlich aber nicht in der Lage die Manufaktur für Backmischungen aufrecht zu erhalten. Marktbeschickung geht auch nicht. Und mein veganer/vegetarischer Imbisswagen kann auch nicht losziehen. Das fällt mir sehr schwer. Ich liebe das Leben und die Menschen an meinem Vollkornstand und Imbisswagen. All das fehlt mir. Deshalb arbeite ich kontinuierlich an der Zukunft, am Wiederauftritt auf den Märkten, an der Wiedereröffnung des Imbisswagens und am Wiederanlauf meiner kleinen Manufaktur für Backmischungen. Und in dieser Richtung backe ich schon an Neuigkeiten und kreiere neue Leckereien.
Darauf könnt Ihr Euch freuen
Neue Produkte zu kreieren ist kein Selbstläufer. Ich tue eine Menge dafür. Rezepturen zusammen mischen und backen. Und immer wieder backen. Bis alles passt. Und eine echte Neuigkeit ist auch dabei. Eine (für mich) ganz neue Leckereien aus Getreide, Urgetreiden. Sogar Sorten mit Früchten. Und auch bei Granola backe ich. Aber dazu später mehr.
Leider backe ich nicht alle Tage
Krebs ist eine wirklich üble Krankheit. Ich kann nur jedem anraten, dass er die Sache mit den Vorsorgeuntersuchungen ernst nimmt. Aber wenn der Krebs trotzdem seine Krallen in den Körper geschlagen hat, ist nicht aller Tage Abend. Die Medizin hat in den letzten Jahren erstaunliche Fortschritte gemacht. Echt toll, was da heute alles möglich ist. Das bedeutet jedoch, dass Krebskranke einen harten, kräftezehrenden Weg gehen müssen. Üblicherweise kann der in Therapie befindliche Patient nicht einmal heute sagen, ob er morgen gut drauf ist oder ob man mit ihm was anfangen kann. Die Therapie greift physisch und psychisch an, zehrt Kraft, verlangt Körper und Geist alles ab. Und trotzdem:
Wenn ich nicht weiß wie es in Zukunft weiter geht, backe ich heute ein Brot für morgen.
Mentale Stärke unterstützen
Die Unterstützung der mentalen Stärke ist enorm wichtig. Mir hilft es zum Beispiel, dass ich schon seit früher Jugend künstlerische Interessen pflege. Kunstschaffend ist für mich kein leerer Begriff, sondern eine Möglichkeit mich auszudrücken und Befindlichkeiten abzuarbeiten. Kunst als Ausweg und Stütze. Funktioniert. Jedenfalls bei mir.
Fotografie
Die meisten Leser werden meine Historie in der Fotografie kennen. Im Februar habe ich mir eine Fuji Instax mini 99 gekauft, eine wirklich geniale Sofortbild-Kamera. Viele technische Spielereien und trotzdem alles analog. Mag ich. Sehr sogar. Das Bild zu diesem Blogbeitrag ist übrigens ein digitalisiertes Instax-Bild … Zitronen am Baum … Lemonading, you know 😉 Ich backe mir meine Realität, wie ich sie brauch 😉

Flachkunst
Jede Kunst die nicht 3D ist, ist Flachkunst. Auch die Mona Lisa von dem italienischen Pinselschwinger da aus Dings, äh, Vinci 😉 (langsam nehmen die symbolischen Grinsegesichter überhand).
Ich stehe voll auf alles Darstellende, was auf eine flache Unterlage passt. Das kann ein Blatt Papier, ein Stück Karton oder auch eine Holzplatte sein. Stahl würde auch gehen, ist aber ein wenig unhandlich und körperlich bin ich dazu gerade nicht in der Lage. Aktuell ist Linolschnitt/Linoldruck meine bevorzugte künstlerische Betätigung.
Lass es bunt sein
Kunst ist ein so schönes Schubladenthema. Da wird gerne reingeschoben, zugeordnet, katalogisiert und abgestempelt. Und überhaupt: Ist das Kunst, oder kann das weg? Mir doch egal, Kunst ist das, was ich als Kunst empfinde, besonders wenn ich es mache (Augenzwinkerdings spare ich mir jetzt, die Ernsthaftigkeit der Aussage liegt im Auge des Betrachters).
Ich mag es bunt. Nicht nur in Farbigkeit, sondern auch in der Wahl der Medien, Kunstdisziplinen (auch hier könnte ein Zwinkerer stehen, weil Disziplin aus akademischer Sicht, mit der Reife zum Kanon der Kunst, nicht nur der zeitgenössischen, eine eindeutige Zuordnung allen Wächtern der Sitten und Gebräuche wichtig ist), Sujets und Gattung. Wenn ich etwas erschaffen kann, was eine Aussage, eine Botschaft, eventuell einen Überraschungsmoment und Nachdenkpunkt transportiert, dann habe ich schon eine Menge erreicht. Denke ich jedenfalls. Alle die, die Angst vor Buntheit haben, befürchten dass ihnen die Kontrolle entgleitet. Weiter will ich das an dieser Stelle nicht ausführen.
Backe, backe Brot und noch viel mehr
Jetzt geht der Blick in die Zukunft. Übersichtlich in Tabellenform.
Mein erstes Ziel ist, den Krebs zu besiegen.
Mein zweites Ziel ist, dass ich meine Manufaktur für Backmischungen wieder in Schwung bringe und um Granola erweitere.
Mein drittes Ziel geht über das bisher sichtbare hinaus – ich möchte meine künstlerische Seite weiter präsentieren und zu Verfügung stellen (ja, meine Kunst kann man sogar kaufen).
Ich denke, wenigstens für den Fortgang der Ziele Nr. 2 und Nr. 3 werde ich diese Plattform hier nutzen. Ob der Shop wiedereröffnet wird und Produkte zu kaufen sind, hängt ganz klar vom Fortgang des Zieles Nr. 2 ab. Und das alles hängt am Erreichen des Zieles Nr. 1. Einfache Ziele waren für mich noch nie eine Diskussion wert (Zwinkerer? Angebracht wäre es, ich meine es jedoch viel zu ernst, auch wenn es arrogant klingt). Die Zukunft würde ich gerne mit folgendem Satz überschreiben:
Backe Brot, genieße Granola, schaue Kunst, genieße es und lebe ein glückliches Leben.